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16.05.2022
Auflösung des Kath. Männervereines Rockershausen
Und wieder ein Verein weniger…
Am Samstag, 19.03.2022, trafen sich die Männer des Kath. Männervereins St. Josef Rockershausen nach zweijähriger coronabedingter Zwangspause, zur Jahreshauptversammlung im Pfarrer-Steffens-Haus.
Eigentlich ein Grund zur Freude, dass man sich endlich mal wieder treffen darf, wenn nicht der wirkliche Grund weniger erfreulich gewesen wäre. Denn der einzige Tagesordnungspunkt war leider die Auflösung des Vereins. Der Kath. Männerverein St. Josef Rockershausen musste nach 116 Jahren Vereinsgeschichte seine Bücher schließen. Somit stirbt ein weiterer Verein im Ort mangels Nachwuchs. Zählte der Verein zuletzt zwar noch 56 Mitglieder, so ist der Altersdurchschnitt der Aktiven und vor allem aus gesundheitlicher Sicht nicht mehr in der Lage, den Traditionsverein in gewohnter Weise fortzuführen.
Zunächst einmal begrüßte der zweite Vorsitzende Michael Herzog die anwesenden Mitglieder sowie den Präses Pastor Lars Meiser und den Vorsitzenden des Kath. Männervereins Altenkessel Volker Strottner. Danach folgte das Todesgedenken der in den letzten 2 Jahren verstorbenen Mitglieder, darunter auch unserem ersten Vorsitzenden Rüdiger Krug. Es folgte das Wort des Präses und der Kassenbericht. Wir haben geklärt, was mit dem Vereinsvermögen passieren soll. Dieser wurde zu 3 Teilen an Caritative Zwecke gespendet.
Im Anschluss löste Michael Herzog dann mit der erforderlichen Mehrheit den Verein auf. Und eine Ära ging zu Ende. Klaus Körner durfte dann noch einmal als Versammlungsleiter dem Vorstand Entlastung erteilen. Dabei sprach er auch noch einige emotionale Worte mit dem er sein Bedauern des unumgänglichen Schrittes Ausdruck verlieh. Er erinnerte an zahlreiche Aufgaben, Werke, Ausflüge, welche der Verein in 116 Jahren geschafft hat. (Im Anschluss an diesen Bericht folgt auch noch ein Bericht von Klaus Körner.)
Da der 19.03. gleichzeitig auch der Gedenktag des Hl. Josef war (Schutzpatron des Vereins) und an diesem Samstagabend in Rockershausen die Vorabendmesse stattfand, traf man sich noch einmal gemeinsam zum Gottesdienst. Hier dankte Pastor Meiser nochmal allen Vereinsmitgliedern, auch jenen die von oben zuschauten, für die geleistete Arbeit. Der Gottesdienst endete traditionell mit dem Josefslied.
Im Pfarrer-Steffens Haus haben wir uns dann noch den leckeren selbstgemachten Kartoffelsalat und Wiener Würstchen von unserem
Pfarrheimpächter Ralph Jochum sowie diverse Getränke munden lassen.
Es folgt ein Bericht von Klaus Körner zu 116 Jahren Vereinsgeschichte!
116 Jahre Kath. Männer Verein „St. Josef“ Rockershausen….
Diese lange Zeit der Vereinstätigkeit ist nun beendet. Die negativen Einflüsse der Zeitgeschichte, gepaart mit dem demographischen Wandel in Staat und Kirche führten nun zu dem leidvollen Entschluss.
In der Zeit um 1906 wurden viele Vereine im kulturellen und sportlichen Bereich gegründet. Respektvoll und dankbar sind wir heute den Männern gegenüber, die den „JÜNGLINGS – u. MÄNNER VEREIN“ gründeten, hatten sie doch damals keine eigene Kirche. Beim Bau von „St. Elisabeth“ konnten Sie sich dann tatkräftig einbringen.
Den Männer-Verein und die Kirche durch die Vorkriegszeit zu führen, erforderte eine große Standhaftigkeit und einen starken Glauben.
Ausgerechnet im 2.Weltkrieg, im Jahr 1941, kam der junge Priester Eugen Steffens nach Rockershausen. Das segensreiche Wirken von Pfarrer Steffens wirkte sich positiv und nachhaltig auf Verein und Kirche aus. Die engagierten Männer, des damaligen Kirchenvorstandes, bauten Ihrem Pastor dann auch das Pfarrhaus. Anschließend auch den Kindergarten mit dem Jugendheim. In und um die Kirche gab es immer was zu tun. Auch nach der Beseitigung der Kriegsschäden sollten die Kirche und das Außengelände sauber und gepflegt sein. Über die große Zahl der Messdiener und den Jungen der „Kath. Jugend“, sowie den Pfadfindern ergab sich auch die Mitgliedschaft im Männer-Verein.
Damit Pfarrer Steffens trockenen Fußes vom Pfarrhaus zur Kirche gehen konnte, haben die St. Josef Männer das Gelände hinter der Sakristei trocken gelegt. Da bot es sich an, in den Drainage-Graben ein Stromkabel und eine Wasserzufuhr zu verlegen. Von Arbeitstag zu Arbeitstag kamen immer neue Ideen und so entstand schließlich die Josefs Hütte. Mit viel handwerklichem Geschick der Josefs-Männer. Zu den weiteren „weltlichen“ Aufgaben kamen immer wieder Reparatur- und Aufbauarbeiten insbesondere im Jugendheim. (Bau der kompletten Küche!)
Gesellschaftliche Feiern um die Josefshütte, auch die Teilnahme von anderen Gruppierungen runden das Programm ab.
Ein Höhepunkt war viele Jahre der 1.Mai – unsere Pfarrfamilienwanderung. Die Pfarrfamilienwanderung war vom Männer-Verein geplant und organisiert. Der Tag begann in unserer Kirche mit dem Gottesdienst zum Beginn des Marien-Monats. Die An- und Rückreise zu den Wanderstrecken erfolgte mit der Deutschen Bundesbahn. Anfangs zogen nach der Messe gut 100 Personen zum Bahnhof Luisenthal, wobei wegen der großen Teilnehmerzahl, ein für uns reservierter Waggon zusätzlich zum Zug gehörte. Nach dem erfolgten Spaziergang, bzw. der differenzierten Wanderstrecken, traf man sich im Laufe des Tages in einer Lokalität zum gemütlichen Abschluss.
Sehr beliebt war auch die monatliche Wanderung. Diese Wanderung erfolgte ab der Kirche und endete gemütlich in der Josefs-Hütte. Sehr großes Interesse fanden unsere Mehrtagesfahrten. Diese führten uns nach Süd-Deutschland und Österreich und hatten teilweise den Charakter einer Pilger-Fahrt. Besucht wurden hier die Barock-Kirchen, Kontakte zu den Klöstern Ulm Wieblingen, Ottobeuren, Ettal, Vierzehnheiligen, Banz und Neresheim. Die Passionsspiele in Oberammergau haben wir 2 x besucht. Der absolute Höhepunkt war jedoch die Reise des Männervereins im Jahr 1991 mit 20 Personen ins Hl. Land nach Israel. Zwischendurch haben wir zuvor bei den Zweitagesfahrten 3 x das Musical Starlight Express in Bochum besucht, hier erfolgte am 2. Tag der Besuch des Kölner Doms.
Die „kirchlichen“ Aufgaben haben wir während des Kirchenjahres begleitet. Diese begannen mit dem Patronatsfest des Hl. Josef am 19. März. In der Fastenzeit hatten wir Einkehr- und Exerzitientage. Diese fanden statt in St. Elisabeth, oder auch in den Klöstern Sbr. Rastpfuhl, Bous und St. Wendel. Es folgten zu Fronleichnam die Arbeiten zum Bau der Altäre und das Mai-Baum-Schlagen zum Schmücken der Straßen. Am Tag des „Ewigen Gebetes“ hatten die Männer ihre eigene Betstunde. Zu Weihnachten stand das Schmücken der Kirche an, mit dem Aufstellen der Bäume und dem Aufbau der Krippe. Zu erwähnen ist noch, dass der Männer Verein im Jahre 1988 den Josefs Altar an die Kirche St. Elisabeth übergeben hat. Tabernakel und die Josefs Figur wurden von 2 Josefs-Männern in wunderbarer Handarbeit gefertigt.
In diesem Bericht stehen bewusst KEINE NAMEN von den vielen Männern, die sich im Laufe der Jahre große Verdienste für den Männer Verein erworben haben. Allen Mitgliedern der 116 Jahre gehört unser uneingeschränkter Dank und ein herzliches „Vergelt’s Gott“. Danken wollen wir aber auch den vielen Frauen, die uns bei den verschiedensten Aktivitäten wohlwollend unterstützt und begleitet haben.
Wenn jetzt auch die Vereinstätigkeit eingestellt ist, heißt das NICHT, dass die Männer nicht mehr in der Kirche mitarbeiten dürfen. Ganz im Gegenteil kann jetzt jeder einzeln oder auch mit guten Freunden sich einbringen zum Wohle einer aktiven und lebendigen Gemeinde. (z.B. im Kath. Männerverein „St. Josef“ Altenkessel)
Texte Klaus Körner und Michael Herzog
c_forster - 10:16 @ Bericht | Kommentar hinzufügen
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