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17.06.2021
Pfarrbrief Nr. 6 vom 19.06.2021 bis 18.07.2021
das Titelbild unseres Pfarrbriefs zeigt den zentralen Ausschnitt aus dem Apsismosaik der Basilika San Clemente in der Ewigen Stadt Rom. Diese Basilika und ihre Mosaiken sind mir bereits während meines Studienjahres kostbar geworden und so fiel es mir nicht schwer als Erinnerungsbild an meine Priesterweihe und Primiz diese Szene zu wählen: das Motiv des Lebensbaumes ist mit dem Kreuz verbunden – in der Auferstehung Jesu ist das Kreuz zum Zeichen der Hoffnung und der äußersten Liebe Gottes geworden und weist somit auf die Eucharistie hin, in der die Lebenshingabe Jesu real gegenwärtig wird.
Am 09. Juli werden es 10 Jahre her sein, dass ich durch die Handauflegung unseres Bischofs Stephan das Sakrament der Priesterweihe im Hohen Dom zu Trier empfangen habe. Am Tag darauf durfte ich in meiner Heimatkirche St. Remigius Freisen zum ersten Mal der Eucharistie vorstehen. Noch immer stehen mir diese Tage lebendig vor Augen und ich war überwältigt, wie viele Menschen mitgefeiert haben.
In der vergangenen Dekade hat sich vieles ereignet – persönlich wie im Umfeld unserer Welt und Kirche. Da ist natürlich der Heimgang meiner geliebten Eltern zu nennen, die meine priesterliche Berufung gefördert und mit Liebe begleitet haben. Da sind andere Familienmitglieder und priesterliche Weggefährten vorausgegangen, die mich unterstützt haben und die mir Vorbild waren. Da sind die wechselnden Orte, an denen ich als Pastoralpraktikant, Diakon, Kaplan und schließlich hier als Pastor meinen Dienst versehen konnte und kann. Und da sind natürlich die unzähligen Menschen, die ich begleiten durfte, die mir zum Freund / zur Freundin geworden sind.
Mit Blick auf die Welt ergeben sich immer mehr Herausforderungen – sei es die Flüchtlingsthematik, die Polarisierung in unserer Gesellschaft oder die noch immer andauernde Pandemie, deren Folgen wir noch zu spüren bekommen.
Und wenn man auf die Kirche schaut, kommt man nicht umhin, die Missbrauchskrise zu nennen, die das Vertrauen so vieler erschüttert hat. Was zunimmt, ist auch hier eine Polarisierung zwischen den
progressiven und konservativen Kräften, zwischen denen, die alles ändern und denen, die alles bewahren wollen. Doch die Kirche ist, so bin ich zu der Überzeugung gelangt, nur dann relevant, wenn sie authentisch ist und ihren Ursprung nicht vergisst, denn sie ist nicht im Nachdenken über Strukturen oder in vielen Sitzungen und Diskussionen entstanden, vielmehr ist sie aus der Seitenwunde Jesu am Kreuz hervorgegangen und hat sich in der Kraft des Heiligen Geistes über die ganze Erde ausgebreitet.
In unserer Zeit der Gottvergessenheit, die zwar den Menschen vordergründig emanzipiert, aber ihn doch letztlich klein macht, braucht es den priesterlichen Dienst umso mehr. Es braucht ihn als Zeichen des Widerspruchs und der Provokation, es braucht ihn als Fingerzeig auf Jesus Christus, der gekommen ist, um allen Menschen die Liebe des Vaters zu offenbaren und ihnen Leben in Fülle zu schenken. Wenngleich auch der priesterliche Dienst heute mehreren Anforderungen von allen Seiten gerecht werden soll, so muss der Priester nicht zuerst den Menschen, sondern Gott gefallen und versuchen, die ihm anvertrauten Menschen zu IHM zu führen.
Der erste Dienst des Priesters ist das Lob Gottes, das Gebet und die Anbetung. Daher lade ich Sie ein, sich mit mir zum Lobe Gottes zu versammeln und Gott zu danken für die Einsetzung des Priestertums. Dies wollen wir in der Vesper am Sonntag, den 11. Juli um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes Baptista Altenkessel tun. Ich freue mich, dass mein Mitbruder und Konsemester Jonas Weller ebenfalls kommt und die Predigt hält. Ihnen allen, besonders auch unseren kranken und einsamen Menschen wünsche ich die Erfahrung, die mich bisher getragen hat und die in meinem Primizspruch zum Ausdruck kommt:
„Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“
Mit frohen Grüßen,
Euer Pastor
c_forster - 07:59 @ Pfarrbrief | Kommentar hinzufügen
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